Sonntag, 30. März 2008

09.05. - 11.05. - DeutschlandwunderKongress in Bremen



Deutschlandwunder
Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur

Kongress gegen die Versöhnung mit der deutschen Nation
9. bis 11. Mai 2008 in Bremen

Die HerausgeberInnengruppe kittkritik (in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und der Rosa-Luxemburg-Stiftung, mit finanzieller Unterstützung des Solidaritätsfonds der Hans-Böckler-Stiftung) lädt zum „Deutschlandwunder"-Kongress ein. In Vorträgen und Workshops werden die Autorinnen und Autoren des gleichnamigen Buches ihre Beiträge u.a. zu der Bedeutung von Familie, Generationen- und Geschlechterverhältnis, postfaschistischer Subjektstruktur, Antisemitismus, deutschem Opferdiskurs etc. anhand von Beispielen aus Filmen, Hör- und Computerspielen, Sport, Literatur, Kunst und Popmusik präsentieren.

Ausgangspunkt ist die das aktuelle, sich seit 1990 neu formierende deutsche Nationalbewusstsein in seinem Verhältnis zu kulturindustriellen Darstellungen des Nationalsozialismus: Neben die fortwährende Stilisierung der Deutschen als Opfer tritt momentan die Integration von Auschwitz in die medialen (Re-)Inszenierungen der deutschen Erinnerungsarbeit als gesellschaftlichem ‚Kitt', in der die Nation zum kollektiven Objekt der Identifizierung wird.

Es soll darum gehen, den Zusammenhang von Nationalismus und deutscher ‚Vergangenheitsbewältigung' als Kern der Kritik an kollektiven und individuellen Schuldabwehrstrategien zu reflektieren und dabei den Fokus auf die Bedeutung des deutschen Generationenverhältnisses - insbesondere dem der Enkel- und NS-TäterInnengeneration - zu richten. Die neue Unbefangenheit im Umgang mit der Geschichte, in der Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der eigenen Großeltern, der Wunsch, bei der Weltmeisterschaft auch einmal unbeschwert „schwarz-rot-geil" zu sein, macht die dritte TäterInnengeneration zum Protagonisten eines neuen postnazistischen Nationalgefühls, das in jener Kultur entstand und sich aus dieser entwickelte, die nach 1945 wesentliche Elemente des nationalsozialistischen Bewusstseins und des
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Antisemitismus
in die demokratische Nachkriegsgesellschaft überführte.

Veranstaltungsorte: Kioto - Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 2.Etage / Infoladen Bremen, St. Paulistr.10-12


Anmeldungen an info@kittkritik.net

Teilnahmebeitrag 15€/10€


Programm:

Freitag, 09.05.

18:00 - 22.00
kittkritik
Eröffnungsvortrag

Tobias Ebbrecht
Die Liebe zum Bild – Nostalgie, Fetisch, Dialektik. Das Bild in der Erinnerungskultur

Samstag, 10.05.

10:00 - 12:00
Sonja Witte
Am „Punkt, wo die Psychoanalyse abdankt“: Freuds Rätsel der Massenbildung

12:15 - 13:45
Lars Lippmann
„Auftrag im Auge des Sturms“ – Das II.Weltkrieg-Strategiespiel Silent Storm

Sonja Witte
Das Wunder von Bern – Katharsis der Nation

15:30 - 17:00
Eric Peters & Dierck Wittenberg
Stars Down to Earth – Über das Verhältnis von Pop, Nation und Künstlersubjekt in Zeiten neuen deutschen Selbstbewusstseins

Lars Quadfasel
Ein Traum von Postfaschismus – Die Deutschen und ihr Fußball

17:15 - 18:45
Magnus Klaue
Die institutionalisierte Symbiose – Über den 'deutsch-jüdischen Dialog' in der deutschsprachigen Literatur

Till Harning
Von einem der auszog Opfer zu werden – Fassbinders „Nachkriegsfilme“ zwischen Kritik des Postfaschismus und Opferdiskurs

20:00 - 21:30
Lars Quadfasel
Fun auf Deutsch heißt Stahlbad – Thesen zu Kulturindustrie, Nationalsozialismus und Postfaschismus

22:30
Film: Herrenpartie (D/JUG 1964; Regie: Wolfgang Staudte), Einführungsvortrag von Tobias Ebbrecht [im CINEMA Ostertor]

sowie: Party

Sonntag, 11.05.
10:00 - 11:30
Sebastian Winter
Arischer Antifaschismus – Geschlechterbilder als Medium der kulturindustriellen Bearbeitung der Erinnerung an den Nationalsozialismus am Beispiel der Filme Der Untergang, Sophie Scholl und Napola

Tobias Ebbrecht
Ablösungen: Wie die filmische Erzählung von Krieg und Nationalsozialismus die Bilder des Holocaust überlagert

11:45 - 13:15
Jean-Philip Baeck & Volker Beeck
Mit Judo gegen Wodka Bruno, Miethai Zinse und Dr. Mubase. TKKG – ein postnazistischer Jugendkrimi

Antonia Schmid
Der „Feuersturm“ als Vollwaschprogramm – zur Universalisierung des Opfers im Fernseh-Zweiteiler Dresden

14:15 - 16:00
Abschlusspodium

Bewerbung

Wer uns bei der Bewerbung unterstützen möchte, kann gern Plakate und Flyer bei uns bestellen (auch unter info@kittkritik.net) oder einen der folgenden Banner auf einer Website einbauen.